Landesspecial WS 05/2013 - page 9

Menschen in Thüringen
Die Thuringia International School in
Weimar hat seit diesem Sommer einen
neuen Direktor. Philip Armstrong ist
52 Jahre alt, in England geboren, ver-
heiratet und hat zwei Söhne im Alter
von neun und elf Jahren. Neben Pä-
dagogik hat Armstrong auch Musik
studiert und komponiert in seiner
Freizeit. Gegenwärtig schreibt er an
seiner zweiten Sinfonie, die er hofft,
mit der Staatskapelle Weimar urauf-
führen zu können. Armstrong ist seit
mehr als zwei Jahrzehnten an interna-
tionalen Schulen in aller Welt tätig, so
unter anderem in München, in der
Schweiz, in Japan und China.
Pädagoge, Komponist und
überzeugter (Neu-) Thüringer
Philip Armstrong ist erst seit wenigen
Wochen in Thüringen. Aber er ist schon
jetzt begeistert von seiner neuen Hei-
mat. Dabei hat der Mann die Welt gese-
hen. Studiert hat er in seiner Heimat
England und in den USA. Zürich, Wien
und Yokohama sind nur einige seiner
beruflichen Stationen. Sogar in Mün-
chen hat er vor Jahren schon gearbeitet.
Wieder zurück in Deutschland zog es
ihn aber nicht in die Metropolen Ham-
burg oder Berlin, sondern in das eher
beschauliche Weimar. Spricht man ihn
auf diese Entscheidung an, gerät er ins
Schwärmen: „Ich liebe diese ungeheure
Lebensqualität, die ich hier habe“, sagt
er. Weimar sei nicht so schnelllebig und
hektisch. Dafür aber sehr familien-
freundlich. Hier könnten seine Söhne
aufwachsen und Freunde finden, ohne
dass er Angst haben müsse, dass sie im
umfassenden Sinne des Wortes „unter
die Räder kämen“.
Die Landschaft in der Umgebung, die
reiche Kultur, die Aufgeschlossenheit
und Freundlichkeit der Menschen hier,
dies alles seien Faktoren, die die Region
von anderen abheben. „Unique“, sagt er,
„einzigartig“. Sich selbst sieht der 52-Jährige als Lotse.
Er wolle ermuntern, ermutigen und stärken, beschreibt
Armstrong seine Funktion gegenüber Familien, die aus
dem Ausland nach Thüringen kommen und ihre Kinder
an seine Schule schicken. Ihnen will er seine Hilfe an-
bieten. Seine reiche Berufserfahrung in unterschiedli-
chen Kulturkreisen weltweit gibt ihm dafür das
Rüstzeug.
Dass man ihn als Musiker zum Schulleiter berufen ha-
be, deute aber nicht auf ein musisches Profil der
Schule hin. Im Gegenteil: Das Gros der Schüler sei na-
turwissenschaftlich interessiert und wolle auch eine
entsprechende Berufslaufbahn einschlagen.
Was Armstrong ihnen mit auf diesen Weg geben will,
ist das Streben nach Exzellenz. Damit meint der Pä-
dagoge nicht nur die schulischen Leistungen seiner
Zöglinge. Ihm geht es vor allem um ihre Persön-
lichkeitsentwicklung. Dies spiegele sich auch im
Klima wider, dass an der Schule herrscht. Mobbing
und Gewalt sind absolut tabu, der Kontakt zur
Elternschaft und die Zusammenarbeit mit ihnen her-
vorragend.
Philip Armstrong ist angekommen in
Weimar. Das hängt nicht zuletzt auch
mit seiner Leidenschaft für die Musik
zusammen. Er hat unter anderem an der
Royal Academy of Music in London
Komposition und elektronische Musik
studiert, später ähnliches in Santa
Barbara/Kalifornien.
In seiner neuen Wahlheimat hat er sich
schnell nach Gleichgesinnten umgetan.
In Stefan Solyom, dem Generalmusik-
direktor und Chefdirigenten der Staats-
kapelle Weimar hat er einen gefunden,
mit dem er gemeinsame künstlerische
Pläne schmieden kann. Gegenwärtig
schreibt Armstrong nämlich an seiner
zweiten Sinfonie. Und wenn es nach
ihm ginge, würde sie von der Staats-
kapelle unter Stefan Solyom uraufge-
führt.
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Text, Foto: Torsten Laudien
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