Landesspecial WS 05/2013 - page 48

Ernährungswirtschaft
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präsenz muss immer wieder neu er-
kämpft und gesichert werden.
Die Mitteldeutsche Warenbörse der
Bundesländer Thüringen, Sachsen und
Sachsen-Anhalt am 13. November im
Globana Trade Center in Leipzig kann
hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Von 10 bis 17 Uhr präsentieren mehr als
150 Unternehmen der Ernährungswirt-
schaft gemeinsam über 1.000 Produkte
und Spezialitäten einem breiten Fach-
publikum. Die Warenbörse soll dazu
beitragen, noch stärker Produkte aus
unseren Regionen in die Märkte zu tra-
gen. In Zeiten der Globalisierung wer-
den regionale Produkte vom Verbrau-
cher zunehmend nachgefragt, da sie für
Frische, Qualität und Geschmack ste-
hen. Kurze Transportwege, Frische und
eine nachhaltige Landbewirtschaftung
unter dem kritischen Auge der deut-
schen Bevölkerung schonen die Um-
welt, prägen die Kulturlandschaft und
sichern Arbeitsplätze in der Land- und
Ernährungswirtschaft. Zur ersten Mittel-
deutschen Warenbörse sind sowohl die
Vertreter des Lebensmitteleinzel- und
-großhandels als auch aus Catering,
Hotellerie und Gastronomie herzlich
eingeladen. Ich bin fest davon über-
zeugt, dass dieses Projekt dazu beitra-
gen wird, das regionale Bewusstsein al-
ler Beteiligten weiter zu schärfen. Die
Ernährungswirtschaft unserer Bundes-
länder, die Marktbeteiligten und die
Regionen werden davon profitieren.“
Angesichts des Klimawandels spielt
Nachhaltigkeit eine große Rolle in
der Landwirtschaft. Wie ist
Thüringen unter diesem Aspekt
aufgestellt?
„Es ist eine der großen Herausforde-
rungen unserer Zeit, so zu leben und zu
wirtschaften, dass auch kommende
Generationen die Möglichkeit haben, ihr
Leben nach ihren Bedürfnissen zu ge-
stalten. Eine nachhaltige Landwirt-
schaft muss deshalb ökologisch tragfä-
hig, ökonomisch existenzfähig, sozial
verantwortlich und ressourcenschonend
sein. Außerdem muss sie zukünftigen
Generationen eine sichere Basis für de-
ren Existenz bieten. Der Klimawandel
beeinflusst unser Tun auch in der Land-
wirtschaft. Er ist aber nur ein Teil der
vor uns stehenden Herausforderungen,
wenn auch kein geringer.
Die Thüringer Landesanstalt für Land-
wirtschaft hat im Auftrag meines Minis-
teriums gemeinsam mit dem Leibniz
Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
Müncheberg im vorigen Jahr untersucht,
wie sich die projizierten regionalen
Klimaänderungen in Thüringen bis
2050 auf die landwirtschaftlichen Er-
träge und die zu erwartende Entwick-
lung des Zusatzwasserbedarfs auswir-
ken könnten. Eine wichtige Aussage
dieser Arbeit war, dass Thüringen ein
Vorzugsgebiet für eine effektive, hoch-
produktive Landwirtschaft bleibt. Die
Ergebnisse der Simulationsrechnungen
zeigen jedoch auch, dass mit höheren
Ertragsschwankungen infolge stärkerer
Witterungsschwankungen von Jahr zu
Jahr gerechnet werden muss. Diese
Simulationen wollen wir unter Berück-
sichtigung der aktuellen Entwicklungen
alle fünf Jahre wiederholen, um recht-
zeitig auf Veränderungen reagieren zu
können.
Nun sind Berechnungen das Eine. Wir
müssen aber auch Überlegungen an-
stellen, wie den prognostizierten nega-
tiven Auswirkungen entgegen gewirkt
werden kann. Beispielsweise, ob und
wie das Ertragsrisiko durch Arten- und
Sortenwahl oder erweiterte Fruchtfol-
gen gestreut werden kann. Außerdem
müssen die Produktionssysteme an den
Klimawandel angepasst werden. Zu die-
sen Fragestellungen laufen verschiede-
ne Forschungsprojekte an der Thüringer
Landesanstalt für Landwirtschaft. Deren
Ergebnisse sollen den Landwirtschafts-
betrieben passgenaue Empfehlungen
für deren Anpassung an sich ändernde
klimatische Bedingungen geben.
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Vorzeigeunternehmen der thüringischen Ernährungswirtschaft:
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Privatbrauerei Gessner, neben Bierspezialitäten auch bekannt für Limonaden
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Foto: LRA SON
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